University of Heidelberg

EUNAWE: Kinder für die Astronomie begeistern

EU fördert astronomisches Bildungsprogramm in sechs Ländern - Heidelberger Astronomen sind Projektpartner

Als Beitrag zu dem weltweiten astronomischen Bildungsprogramm "Universe Awareness" (UNAWE) unterstützt die Europäische Union mit 1,9 Millionen Euro die Entwicklung von Materialien und Angeboten zur Vermittlung astronomischer Themen, die Kindern die Schönheit und Größe des Universums nahebringen sollen. Ab März 2011 soll EUNAWE bei Kindern das Interesse für Wissenschaft und Technik wecken und ihnen zugleich ein Gefühl für globale Zusammengehörigkeit vermitteln. Partner für den deutschen Projektteil, der mit 260.000 Euro gefördert wird, ist die Landessternwarte im Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg.

Das Programm UNAWE wurde 2006 mit Unterstützung der Internationalen Astronomischen Union von deren jetzigem Vizepräsidenten Prof. George Miley ins Leben gerufen, um weltweit Kinder für die Astronomie zu begeistern. Ziel ist es, die Entwicklung des naturwissenschaftlichen Denkens und ein globales Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern und das Umweltbewusstsein zu sensibilisieren. Dem UNAWE-Netzwerk gehören derzeit fast 500 Astronomen, Lehrer und Pädagogen in mehr als 40 Ländern an.

Jetzt hat die EU für drei Jahre Fördermittel für das Projekt "European Universe Awareness" (EUNAWE) bewilligt, das UNAWE-Programme in Deutschland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Spanien und Südafrika durchführen wird. Deutscher Projektpartner ist die Universität Heidelberg; die zentrale Koordinationsstelle für Deutschland wird sich am Haus der Astronomie (HdA) in Heidelberg befinden, besetzt mit der Astronomin Dr. Cecilia Scorza, der Physikerin Natalie Fischer und der Entwicklungspsychologin Anita Bucur. Unterstützt wird das Projekt durch das deutsche EUNAWE-Komitee, dem Astronomen, Pädagogen, Lehrer und Entwicklungspsychologen angehören.

Cecilia Scorza erklärt: "Ein besonderes Anliegen unseres Projektes ist dabei die Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern, vor allem auch Kindern mit Migrationshintergrund. Astronomie macht den Kindern bewusst, dass wir alle Bewohner des desselben Planeten sind - ihr Weltbild erweitert sich und kulturelle Grenzen werden durchlässig. Das liefert einen Nährboden für Toleranz und Integration." Zu den wesentlichen Zielen des Projekts gehören die Organisation von Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer und die Entwicklung von geeigneten didaktischen Materialien. Bei den Fortbildungen für Erzieherinnen gibt es bereits eine Zusammenarbeit mit der Forscherstation an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (dem Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe naturwissenschaftliche Bildung) und dem Kompetenzzentrum Frühzünder der Universität Heidelberg. Ein bundesweites Netzwerk von Partnerschulen soll die Nachhaltigkeit des Programmes auf nationaler Ebene gewährleisten. An einem Pilotprojekt an der Landessternwarte Königstuhl, die zum Zentrum für Astronomie der Ruperto Carola gehört, haben bereits mehrere hundert Eltern und Kinder unterschiedlicher Herkunft teilgenommen.

Cecilia Scorza

Cecilia Scorza empfängt eine Kindergruppe an der LSW (Foto: Scorza, privat).

Zur finanziellen Förderung erklärt der Direktor der Landessternwarte, Prof. Andreas Quirrenbach: "Durch die Zuwendung der EU können wir die erfolgreiche Arbeit der Heidelberger astronomischen Institute mit Angeboten für eine breite Öffentlichkeit fortsetzen und ausweiten. Interesse an naturwissenschaftlichen Zusammenhängen zu wecken, ist für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung. Gerade die Astronomie hat das einzigartige Potential, Menschen jeden Alters und dabei insbesondere Kinder für die Naturwissenschaften zu begeistern."

Erläuterungen

EUNAWE wird am 24. Mai 2011 im Europäischen Parlament in Brüssel nachmittags in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt werden. Weitere Informationen können im Internet unter http://www.unawe.org abgerufen werden.

EUNAWE lädt Journalisten, Blogger, Pädagogen, Astronomen und Astronomiebegeisterte zur Veranstaltung am 24. Mai 2011 im Europäischen Parlament in Brüssel ein. Interessierte senden bitte eine E-Mail mit Namen, Institution und E-Mail-Adresse an: Russo@strw.leidenuniv.nl

Das EUNAWE-Konsortium besteht aus der Universität Leiden (Niederlande, Koordination), der Universität Heidelberg, der Universitat Politècnica De Catalunya (Spanien), INAF - Arcetri Observatorium (Italien), dem South African Astronomical Observatory SAAO (Südafrika) und dem Armagh Observatory (Großbritannien). Die neuen Fördermittel wurden vom siebten Rahmenprogramm (FP7) der Europäischen Union vergeben.

Das Haus der Astronomie ist ein neues Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in Heidelberg. Es wurde Ende 2008 von der Klaus Tschira Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft gegründet; weitere Partner sind die Universität Heidelberg und die Stadt Heidelberg. Das Zentrum wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg unterstützt. Es wird Ende 2011 ein neues Gebäude auf dem Königstuhl beziehen, das von der Klaus Tschira Stiftung finanziert, gebaut und mit Technik ausgestattet wird.

In der Internationalen Astronomischen Union (IAU) sind etwa 10 000 professionelle Astronomen in 90 Ländern organisiert. Sie vertritt die Belange der Astronomie in allen Aspekten durch internationale Zusammenarbeit. Die IAU hat 2009 das Internationale Jahr der Astronomie koordiniert, an dessen Veranstaltungen mehrere hundert Millionen Menschen in 148 Staaten teilnahmen. UNAWE ist Teil des strategischen Plans "Astronomy for the Developing World" der IAU, der bei der IAU-Generalversammlung 2009 in Rio de Janeiro ratifiziert wurde.

Links

Universe Awareness website: http://www.unawe.org

Haus der Astronomie http://www.haus-der-astronomie.de

IAU Strategic Plan 2010-2020, Astronomy for the Developing World: http://iau.org/static/education/strategicplan_091001.pdf

Kontaktinformation:

UNAWE Deutschland
Dr. Cecilia Scorza
Haus der Astronomie
MPIA-Campus
Königstuhl 17
69117 Heidelberg
Tel.: 06221-528291
E-Mail: scorza@mpia.de

Landessternwarte, ZAH
Königstuhl 12
69117 Heidelberg
Direktor: Prof. Dr. Andreas Quirrenbach, 06221-541792
Pressekontakte: Dr. Holger Mandel, 06221-541734

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